Licht im Winter
Eröffnung
Samstag, 25. Januar, 15 – 18 Uhr
Artist Talk um 16 Uhr
Emese Kazár, Peter Mathis, Andreas von Ow
und Sandy Volz sprechen über ihre Arbeit.
Licht ist wichtig für unsere physische und psychische Gesundheit. Im Winter bekommen wir davon nur wenig, aber die Natur hat vorgesorgt: 17 der 30 großen Sterne sorgen in diesem Zeitraum für einen leuchtenden Himmel, wo immer wir ihn sehen können. Durch die Feuchtigkeit in der Luft, in Verbindung mit der Lichtbrechung des niedrigen Sonnenstands, kann der Himmel weiß wirken, die Farben zart und transparent. Schnee und Eis reflektieren das Sonnenlicht. Wenn alles verschneit ist, erscheint die Welt hell und neu.
Das ist ein immer seltener anzutreffendes Idealbild, aber es gibt diesen Winter noch. In der Ausstellung wird er von Peter Mathis Fotos dokumentiert: In einer tief verschneiten Landschaft sind, von Weitem fotografiert, zwei Skiwanderer zu sehen und die Spuren, die sie hinterlassen. Die Sonne zeichnet dunkle Schatten auf den Schnee. In einem anderen Bild gestaltet sich das Weiß des unberührten Schnees, lässt es einer abstrakten Malerei gleich, heller und dunkler erscheinen.
Die alles bedeckende Eigenschaft des Schnees greift Peter Tollens in seiner Malerei auf. Die aus vielen Farben sorgsam komponierten Bilder überdeckt abschließend eine monochrome Farbschicht, deren Tönung die jeweils darunter liegenden Farben bestimmen. Sehr gut nachvollziehen lässt sich das in der Reihe weißer Bilder im gleichen Format.
Fällt das Thermometer, kommt es zur Eisbildung, es funkeln die Eiskristalle, die jedoch schnell vergänglich sein können. Andreas von Ow stellt sie her: aus auf der Straße gefundenen Plastikabdeckungen von Autolichtern. Er reinigt und zermahlt sie und trägt diese feinen Teilchen auf eine Glasplatte auf. Nun sind es unvergängliche Eiskristalle, die im Sonnenlicht blitzen.
Michela Ghisetti wendet sich den Sternen zu. Auf schwarzem Papier zeichnet sie Gruppen von farbig funkelnden Punkten in ein mit der Hand vorgezeichnetes Karo-Raster. Sterne stehen nicht einfach so am Himmel, sondern eingebunden in eine Ordnung – wobei sich in den Zeichnungen kleine Störenfriede dazwischengesellen.
Ganz von Sternen umgeben ist die „Starshell“, die Sternmuschel auf Ruth Bernhards Schwarzweiß-Foto. Sie scheint im Weltall zu schweben.
Wie ein Stern erscheint auch Emese Kazárs, dem berühmten Velazquez Bild „Las Meninas“ entnommene kleine Margarita in ihrem weißen Kleid, das sie wie ein heller Schimmer umgibt. Ihr Gesicht und die sichtbare Hand wirken sphärenhaft. Akzentpunkte setzen die roten Augen, Lippen und Schleifen des Kleids und dessen schwarzer Halsabschluss. Sonst ist alles ein sanftes, weißes Leuchten.
Die lichten, transparenten Farben des Winterhimmels fängt Sandy Volz fotografisch ein. In das Blau schiebt sich ein Band von zartem Orangerosa und sich auflösendem Weiß und teilt die Himmelsfläche – auf dem Papier entsteht ein leuchtender Pastellverlauf einem Aquarell gleich.
Mit Chen Ruo Bings Bildern schließlich treten wir imaginär in den Himmel ein, in einen scheinbar von Licht erzeugten Raum, der sich vor den Augen ins Unendliche zu öffnen scheint. Wir sehen zwei Lichträume: in den Farben Blau, Weiß und Rot und in Grau, Blau, Weiß und Violett.
Licht im Winter
Opening
Saturday, January 25, 3 – 6 pm
Artist Talk at 4 pm
Emese Kazár, Peter Mathis, Andreas von Ow
and Sandy Volz will be talking about their work.
Light is essential for our physical and mental health. In the winter, we don’t get enough of it, but nature has provided for that: 17 of the 30 large stars ensure that during that time of the year the sky is lit brightly wherever we can see it. Due to the humidity of the air, in combination with the light refraction of the low sun, the sky can seem white, the colours delicate and transparent. Snow and ice reflect the sunlight. When everything is covered in snow, the world appears bright and new.
This is an ideal that we see increasingly rarely, but this kind of winter still exists. In the exhibition, it is documented by Peter Mathis’ photographs. In a snow-covered landscape, two ski hikers and the traces they leave are visible, photographed from a distance. The sun draws dark shadows onto the snow. In another picture, the whiteness of the untouched snow is illuminated by the sun, which makes it appear in some places lighter, in others darker, similar to an abstract painting.
Peter Tollens takes up the theme of all-encompassing snow in his paintings. Carefully composed out of numerous colours, the works are in the end covered by a monochrome layer of paint whose hue determines the colours underneath it. This can be easily seen in the series of paintings in the same format.
When the thermometer falls, ice forms, creating sparkling ice crystals that are quite transient. Andreas von Ow produces them: out of plastic covers of car lights, found on the street. He cleans and grinds them down, and applies these delicate parts to a sheet of glass. Now they are everlasting ice crystals, sparkling in the sun.
Michela Ghisetti turns to the stars. On black paper, she draws groups of colourful sparkling points on a checkered grid drawn by hand. Stars are not randomly placed in the sky; rather, they are part of an order – in the drawings, however, little trouble-makers have intruded and mingle in a disorderly fashion.
The Starshell on Ruth Bernhard’s black-and-white photograph is entirely surrounded by stars. It seems to float in the universe.
In her white dress that surrounds her like a luminous shimmer, Emese Kazár’s little Margarita, taken from the famous Velasquez painting Las Meninas, also seems like a star. Her face and visible hand seem spherical. The red eyes, lips and bows on the dress and its black neckline accentuate what is otherwise a gentle, white glow.
Sandy Volz captures the light, transparent colours of the winter sky photographically. A band of delicate orange-pink and dissolving white pushes its way into the blue and divides the surface of the sky – creating a luminous pastel gradient on the paper like watercolour.
With Chen Ruo Bing’s paintings, finally, we imaginarily enter the sky, a space seemingly created by light that seems to open up into infinity before our eyes. We see two spaces made of light: in the colours blue, white, and red, and in grey, blue, white, and purple.